Kurz nach der Wende war es für einen gebürtigen Ossi wie mich sehr interessant, sich auch mal außerhalb der bis dahin gültigen Grenzen zumindest mit dem Finger auf der Landkarte umzuschauen. Als gelernter und zu der Zeit noch praktizierender Tierarzt interessierte mich besonders die Fauna des jeweiligen Landes. Interessant, da ja auch besonders weit entfernt, war für mich Australien. Ich kann mich noch gut daran erinnern, dass ich 1990 bei einem Radio-Quiz zum Thema „Australien“ eine CD von John Farnham „You’re the voice“ gewann. Aber wie schon gesagt, die Fauna interessierte mich mehr. Und wenn man sich mit Australien beschäftigt, dann kommt man am Koala nicht vorbei.
In einer bunten Illustrierten las ich dann von einem Koala Hospital in Port Macquarie. Mein Interesse war geweckt, ich suchte mein gesamtes Schulenglisch zusammen und schrieb einen Brief – naiv wie ich war -„An das Koala Hospital, Port Macquarie, Australia“, hatte aber auf Grund der Adresse nicht viel Hoffnung, dass der Brief ankommt. Tja, er hat es aber getan. Ich bekam Post aus Australien und war stolz wie Bolle. Der Kontakt war hergestellt und mein Interesse riesig.
Ich glaube es war Anfang 1994, als 2 Koalas temporär im Tierpark Berlin ausgestellt wurden. Für mich und meine Familie ein Grund einen Ausflug in die "Hauptstadt der DDR" zu machen. Es war wie schon gesagt eine temporäre Ausstellung und die beiden Koalas „Kambara und Blinky Bill“ sollten danach wieder zurück in den Zoo von San Diego. Zum Glück war der Zoo in Duisburg aber schneller. Zunächst sollte es auch dort nur ein Besuch auf Zeit sein, denn es stand die Frage im Raum, wie es zu schaffen sei, die komplizierte Futterlogistik rund um die Dauerdöser aus Down Under dauerhaft aufrechthalten zu können. Eine der erfolgreichsten Koalahaltungen in Europa nahm ihren Ursprung in einer alten Heuscheune auf dem Gelände des Zoo Duisburg, die für die Bedürfnisse der Kletterbeutler vor ihrer Ankunft aufwändig umgebaut und ausgestaltet wurde.