Koala Airlines will Australiens Luftfahrt aufmischen
Koala Airlines will sich bewusst von den vielen Billigairlines abgrenzen, die seit der Marktöffnung 1990 gescheitert sind.
Bild: Koala Airlines
TRAVELNEWS vom 06.09.2025
Koala Airlines, eine neue Billigfluggesellschaft mit Sitz in Melbourne, kündigt den Start ihres kommerziellen Betriebs für Ende 2026 an. Obwohl die Fluglinie derzeit noch über keine eigene Flotte verfügt, ist ihr Ziel klar formuliert: «Den Flugverkehr neu definieren und neue Standards setzen.» Mit dieser Ambition will sich Koala Airlines klar vom bestehenden Markt abheben, der seit Jahrzehnten von Qantas und Virgin Australia dominiert wird. CEO Bill Astling, ein Branchenveteran mit über 45 Jahren Erfahrung in der Luftfahrt und Tourismusberatung, setzt auf einen disziplinierten, strategischen Aufbau. Sein Versprechen: Kein überhasteter Einstieg, sondern ein nachhaltiges Geschäftsmodell, das auf Langlebigkeit und Innovation ausgelegt ist.
Ein Nischenmodell statt Preiskampf
Koala Airlines will sich bewusst von den vielen Billigairlines abgrenzen, die seit der Marktöffnung 1990 gescheitert sind. Statt sich in den Preiskampf zu stürzen, setzt das Unternehmen auf ein nischenorientiertes Modell: «Wir wollen die bestehenden Standards ergänzen, nicht kopieren», betont Astling gemäss «travelweekly.com.au». Damit will sich die Airline nicht als Konkurrent zu Qantas oder Virgin positionieren, sondern als Alternative mit Mehrwert. Ein erster Schritt in Richtung Marktetablierung war die Übernahme von Desert Air Safaris im Jahr 2019 – einem Traditionsunternehmen für Flugtouren und Charterflüge in Australien, Papua-Neuguinea und der Südsee. Diese Übernahme verschafft Koala Airlines wertvolles operatives Know-how und Zugang zu bestehenden Strukturen.
Erste Boeing-Flugzeuge ab 2026
Laut CEO Astling ist der Fahrplan klar: Im kommenden Jahr sollen die ersten beiden Boeing-Flugzeuge ausgeliefert werden, mit dem Ziel, im August 2026 den kommerziellen Betrieb aufzunehmen. Details zur Flottenstruktur oder zu konkreten Routen hält das Unternehmen bislang zurück – bewusst, wie Astling betont: «Wir bauen kein Luftschloss, sondern ein tragfähiges Geschäftsmodell.»
Ein erstes Modellflugzeug von Koala Airlines über Perth sorgt bereits für Aufsehen in der Luftfahrtbranche, auch wenn derzeit weder konkrete Streckenpläne noch Ticketpreise bekannt sind.
Auch wenn Koala Airlines bisher auf grössere Werbekampagnen verzichtet hat, sorgen die Pläne bereits jetzt für Aufmerksamkeit – etwa bei der CAPA Aviation Conference in Cairns, wo Astling jüngst als Sprecher auftrat. Die Branche horcht auf, nicht zuletzt wegen der historischen Schwierigkeiten, neue Airlines im australischen Binnenmarkt erfolgreich zu etablieren. Jüngste Beispiele wie Bonza oder REX zeigen, wie schwer es ist, das dominierende Duopol zu durchbrechen.
Astling bleibt dennoch zuversichtlich: «Wir haben Geldgeber, die sich mit Luftfahrt auskennen. Wir haben gelernt – aus unserer eigenen Geschichte und aus der der Branche.»
Mit einem disziplinierten und langfristig ausgelegten Ansatz versucht Koala Airlines, das scheinbar Unmögliche zu wagen: eine nachhaltige dritte Kraft im australischen Luftverkehr zu etablieren. Ob der Start im August 2026 gelingt, hängt nicht nur von Strategie und Flotte ab – sondern auch davon, ob die Airline die richtige Nische findet, um sich zwischen den Giganten durchzusetzen.
In Australien bekommen Koalas nun auch Lasertherapie
RedaktionsNetzwerk Deutschland
22.07.2025 von Barbara Barkhausen, Sydney
In Port Macquarie im Osten Australiens gönnt man Koalas eine Laserbehandlung zur Genesung – und das Internet ist begeistert. Doch hinter der Wellness steckt ernsthafte Medizin für ein Tier, das ums Überleben kämpft.
Ganz still sitzt er da, auf einem Ast, inmitten der geschützten Umgebung des Koala-Hospitals im australischen Port Macquarie. Ein Pfleger richtet ein kleines, futuristisch aussehendes Gerät auf sein Fell – ein Laserstrahl gleitet sachte über die schmerzende Schulter des Tiers. „Lasertherapie ist eine sanfte, nicht-invasive Behandlung, die Licht nutzt, um Entzündungen zu reduzieren, Schmerzen zu lindern und die Heilung zu fördern“, schreibt das Koala Hospital auf Instagram. Was wie eine Szene aus einem Wellness-Resort wirkt, ist für viele Koalas überlebenswichtig. Seit Jahrzehnten wird die Therapie in der Human- und Tiermedizin eingesetzt – nun hilft sie auch verletzten Koalas bei der Genesung. Die Reaktion der Internetgemeinde auf das Video: „wunderschön“, „süß“, „zum Verlieben“. Und doch steckt hinter dieser Zärtlichkeit eine ernste Geschichte.
Noch vor wenigen Generationen lebten laut Schätzungen rund zehn Millionen Koalas auf dem australischen Kontinent. Heute, so die Umweltbehörde des Landes, sind es nur noch höchstens eine halbe Million. Besonders in den australischen Bundesstaaten Queensland und New South Wales gilt der Koala inzwischen als gefährdete Art.
Vom Symboltier zur bedrohten Art
Die Ursachen sind vielfältig – und menschengemacht. Abholzung zerstört ihren Lebensraum, der Straßenverkehr wird zur tödlichen Falle, Buschbrände und extreme Temperaturen verschärfen die Lage weiter. Hinzu kommt eine Krankheit, die unter Koalas verheerend wütet: Chlamydien. Sie machen die Tiere unfruchtbar, lassen sie erblinden und schwächen sie dauerhaft. Eine Katastrophe für ohnehin schrumpfende Populationen.
Doch es gibt Hoffnung: Neben einer neuen Impfung gegen Chlamydien hat auch eine Studie des Australia Zoo Wildlife Hospital und der University of the Sunshine Coast gezeigt, dass das Antibiotikum Doxycyclin, das beim Menschen zur Behandlung von Hautkrankheiten eingesetzt wird, bei Koalas in 97 Prozent der Fälle wirksam gegen Chlamydien ist. Die Untersuchung wurde 2020 im Fachjournal „Public Library of Science“ veröffentlicht – und bringt neue Zuversicht für die Rettung des Beuteltiers.
KI warnt Autofahrer
Auch auf technologischem Weg wird versucht, den Tieren das Überleben zu erleichtern. An der stark befahrenen Ostküste experimentieren Forschende mit Künstlicher Intelligenz (KI), die mithilfe von Kameras Koalas erkennt und Fahrerinnen und Fahrer mit digitalen Warnschildern vor Gefahren auf der Straße warnt. Testgebiete wurden bereits im Südwesten von Sydney eingerichtet – dort, wo Koalas besonders häufig überfahren werden. Zusätzliche Maßnahmen wie helle Straßenbeläge, grüne Korridore, Unterführungen und sogenannte Fluchttüren entlang von Schnellstraßen sollen helfen, Wildunfälle zu verhindern.
Auf North Stradbroke Island in Queensland, der Heimat der einzigen natürlich vorkommenden Insel-Koalapopulation, setzen indigene Ranger bereits Drohnen und KI ein, um Tiere bei Buschfeuergefahr präzise zu orten – und gezielte Schutzmaßnahmen zu ermöglichen.
Zentrum der Hoffnung: Port Macquarie
Das Koala Hospital in Port Macquarie ist mehr als eine Tierklinik. Es ist Zufluchtsort, Forschungszentrum und Symbol der Fürsorge. Hier werden verletzte Koalas medizinisch versorgt, rund um die Uhr überwacht und – wenn möglich – wieder ausgewildert. Besucher und Besucherinnen können durch große Fenster beobachten, wie Pfleger und Tierärzte Schulter an Schulter arbeiten, um das Leben der flauschigen Patienten zu retten. In klimatisierten Intensivräumen mit Brutkästen liegen die schwächsten Tiere. Nebenan: ein voll ausgestatteter OP-Saal für lebensrettende Eingriffe.
Ein weiteres Projekt ist „Guulabaa“ – was in der Sprache der Ureinwohner „Ort des Koalas“ bedeutet. In dieser nahegelegenen Zuchtstation sollen Koalas möglichst ohne direkten Menschenkontakt großgezogen und später ausgewildert werden – um langfristig stabile Wildpopulationen zu sichern.
Warum Koalas kaum Zeit auf dem Boden verbringen
9.Juli 2025
Koalas sind eine australische Ikone. Die Koala-Populationen gehen allerdings rapide zurück. Die flauschigen Baumbewohner sind sogar vom Aussterben bedroht. Schuld sind Krankheiten sowie allgemein Verlust und Fragmentierung ihres Lebensraums. Doch offenbar drohen den Koalas die meisten Feinde am Boden: Zwei Drittel der registrierten Koala-Todesfälle ereignen sich, wenn die Tiere nicht auf einem Baum sitzen. Das könnte erklären, warum Koalas nur etwa zehn Minuten pro Tag am Boden verbringen – nur etwa ein Prozent ihres Lebens, wie Biologen herausgefunden haben. Warum sie sich dort trotz drohender Gefahren nur langsam fortbewegen, ist noch unklar.
Koalas (Phascolarctos cinereus) sind eine Beutelsäuger-Art, die nur in Australien vorkommt, und daher ein gängiges Symbol für diesen Kontinent. Allerdings schwindet die Zahl der einst weit verbreiteten Tiere immer mehr, sodass die Spezies nun vom Aussterben bedroht ist. Bemerkenswert dabei: Rund 66 Prozent aller Koalas sterben, während sie sich am Boden befinden. Dort treffen sie hauptsächlich auf Hunde und Autos, wie frühere Forschungen gezeigt haben. „Koalas leben meist in Bäumen, aber aufgrund umfangreicher Rodungen sind sie zunehmend gezwungen, sich auf dem Boden fortzubewegen, was sie einem ernsthaften Risiko von Verletzungen und Tod aussetzt“, sagt Gabriella Sparkes von der University of Queensland in Australien.
Dennoch ist überraschend wenig über das Verhalten der graufelligen Ikonen am Boden bekannt. „Wir haben noch kein klares Verständnis davon, wie oft Koalas von Bäumen fallen, wie weit oder schnell sie sich bewegen, wie lange sie auf dem Boden bleiben oder was diese Entscheidungen beeinflusst“, sagt Sparkes.
Koalas laufen am Boden nur sehr langsam
Um diese Wissenslücken zu schließen und Koalas künftig besser schützen zu können, haben Biologen um Sparkes die Bewegung der Koalas nun erstmals näher analysiert. Dafür statteten sie mehrere wildlebende Koalas in einer stark gerodeten Gegend mit Halsbändern aus, die GPS-Logger und Beschleunigungsmesser enthielten. Diese Messgeräte zeichneten die Positionen der Tiere alle fünf Minuten auf, während der Aufenthalte am Boden sogar alle fünf Sekunden. Anhand der Beschleunigungssensoren ermittelten die Forschenden, ob die Koalas gehen, klettern, sitzen oder sich anderweitig bewegen. „In Verbindung mit GPS-Tracks erhalten wir so einen unglaublich detaillierten Überblick darüber, wie sich Koalas durch ihren Lebensraum bewegen“, erklärt Sparkes.
Die Auswertung der Halsband-Daten ergab: Die Koalas verbringen die allermeiste Zeit in Bäumen, wo sie bis zu 20 Stunden pro Tag schlafen und Eukalyptus fressen. „Was uns überrascht hat, war, wie selten und kurz sie den Boden nutzen – nur zwei bis drei Mal pro Nacht, durchschnittlich insgesamt etwa zehn Minuten oder weniger als ein Prozent ihres Tages“, berichtet Sparkes. Der Boden ist demnach definitiv nicht das bevorzugte Terrain der nachtaktiven Tiere. Dennoch bewegen sich Koalas am Boden offenbar sehr gemächlich fort. „Sie verbrachten fast so viel Zeit mit Sitzen und Pausieren wie mit Gehen. Nur etwa sieben Prozent ihrer Zeit auf dem Boden verbrachten sie mit Sprüngen“, so Sparkes. Das könnte daran liegen, dass Springen die Koalas viel Energie kostet. Oder daran, dass die Beuteltiere sehr genau auswählen, welchen Baum sie erklimmen, und dafür ihre Umgebung sorgfältig bewerten.
Welche Bäume würden Koalas helfen?
Die Erkenntnisse legen nahe, dass Koalas am Boden langsame und leichte Beute sind. Das wirft neue Fragen darüber auf, wie gut Koalas künftig in ihren Lebensräumen überleben werden, wenn es immer weniger Bäume gibt. Das Team untersucht daher nun in Folgestudien, wie lange Koalas in verschiedenen Arten von Bäumen bleiben. „Wenn wir die Baumarten oder Lebensraumbedingungen identifizieren können, die Koalas dazu ermutigen, länger in den Bäumen zu bleiben, können wir Landschaften möglicherweise so gestalten, dass weniger Bodenaufenthalte erforderlich sind“, so Sparkes. Gezielt gepflanzte Bäume, deren Kronen sich lückenlos verbinden, könnten die derzeitigen Schutzbemühungen dann ergänzen und dazu beitragen, Koalas vom Boden und damit aus der Gefahrenzone fernzuhalten.
Quelle: Society for Experimental Biology (SEB); SEB Conference 2025
Zoo Duisburg trauert um „Urgestein“: Koala ist plötzlich tot
Foto: © Zoo Duisburg | Mathias Appel
WAZ - 12.06.2025, von Jory Aranda
Redakteur
Der Zoo Duisburg trauert um einen echten Publikumsliebling: Koala Irwin ist gestorben. „Es gibt Momente, da fällt es schwer, die richtigen Worte zu finden und die Ereignisse greifbar zu machen. Insbesondere, wenn man sich von einem langen Wegbegleiter verabschieden muss“, teilen die Verantwortlichen im Zuge der traurigen Nachricht mit.
Irwin hatte ein für Koalas ungewöhnlich hohes Alter erreicht: am 25. Februar ist er 17 Jahre alt geworden. Damit galt er als ältester männlicher Koala in einem europäischen Zoo, wenn nicht sogar weltweit. Die Männchen der australischen Beuteltiere würden meistens nur rund 15 Jahre alt. Von den Pflegern wurde Irwin stets als „Chef im Duisburger Koalahaus“ bezeichnet. Im besten Koala-Alter brachte der Einzelgänger mehr als zehn Kilogramm auf die Waage.
Doch zuletzt verlor Irwin an Gewicht und wirkte zunehmend geschwächt. „Im Laufe der vergangenen Tage veränderte sich der Allgemeinzustand des Seniors deutlich. Er war kraftlos, fraß weniger und nahm stetig ab“, so der Zoo in sozialen Netzwerken. Der Tierpark erklärt, dass im Zuge der tiermedizinischen Maßnahmen, einschließlich der Analyse mehrerer Blutproben in externen Laboren, eine extrem hohe Anzahl entarteter Blutzellen festgestellt wurde, was auf eine schnell voranschreitende Leukämie hindeute.
Zoo Duisburg in tiefer Trauer: „Wir haben ein Charaktertier verloren“
„Wir haben es mit einer Erkrankung zu tun, die sich in den letzten Wochen mit erschreckend hoher Geschwindigkeit ausgebreitet haben muss“, erklärt Zootierärztin Dr. Kerstin Ternes. Im Frühjahr waren seine Vitalwerte noch im Normbereich und auch das Blutbild konnte sich laut Angaben der Ärztin sehen lassen.
Da keinerlei Chance auf Heilung bestand und sich Irwins Zustand trotz Maßnahmen weiter verschlechterte, entschied sich der Zoo in enger Abstimmung mit allen Beteiligten zu dem laut eigenen Angaben schweren und dennoch alternativlosen Schritt, das Tier zu erlösen. Der Koala wurde am vergangenen Samstag eingeschläfert.
„Mit Irwin haben wir ein Urgestein, ein Charaktertier unseres Zoos verloren. Einen außergewöhnlichen Koala, den wir alle, auch unsere Gäste, sehr ins Herz geschlossen haben“, so Oliver Mojecki, Zoologischer Leiter, stellvertretend für das ganze Zoo-Team. Das Tier werde bei Pflegern eine Lücke hinterlassen.
Zoo Duisburg trauert um Irwin: Koala kam aus Australien an den Kaiserberg
Geboren wurde das Beuteltier am 25. Februar 2008 im australischen Taronga Zoo. Seit 2013 lebte er am Kaiserberg, noch im selben Jahr kam mit Yiribana sein erster Nachwuchs zur Welt. Seine Gene gab er insgesamt an neun Jungtiere weiter. Darunter Koalas, die heute bereits selbst Jungtiere erfolgreich aufziehen. Yiribana, sein erster Nachwuchs, lebt noch immer am Kaiserberg mit ihrem Nachwuchs Yoorana.
Für den Zoo Duisburg und die Pfleger ist es die nächste traurige Nachricht aus dem Koalahaus: Im vergangenen Jahr starben fünf Tiere innerhalb von nur wenigen Tagen. Der Zoo Duisburg verlor damit mehr als die Hälfte seiner damals neun Tiere umfassenden Population. Die Beuteltiere litten unter Verdauungsproblemen mit starken Durchfällen. Veränderungen des Magen-Darm-Traktes sind für die sensiblen Tiere lebensbedrohlich.
Irwin überlebte die Tragödie. Nun mussten sich die Pfleger doch von dem bei Besuchern beliebten Tier verabschieden. Das Publikum bekam Irwin schon länger nicht mehr zu Gesicht, er lebt in einem für Zoobesucher nicht einsehbaren Teil des Tierhauses. Koalas werden in Duisburg seit 1994 gehalten. Der Kaiserberg gilt als Zucht- und Kompetenzzentrum für die Beuteltiere und führt das Europäische Erhaltungszuchtprogramm. Mehr als 40 Jungtiere haben in Duisburg das Licht der Welt erblickt.
„Akt der Barmherzigkeit“?
Warum Australien 700 Koalas aus Hubschraubern töten ließ
27.04.2025 - Berliner Morgenpost
Von Barbara Barkhausen
Freie Korrespondentin für Asien-Pazifik
Rund 700 Koalas sollen in den vergangenen Wochen im Budj Bim-Nationalpark im Südosten Australiens aus der Luft erschossen worden sein. Die Behörden im australischen Bundesstaat Victoria verteidigen ihr Vorgehen – nach einem durch Blitzschlag ausgelösten Feuer hätten sich viele Koalas in einem desolaten Zustand befunden. Verletzungen, Verbrennungen und Rauchvergiftungen seien weit verbreitet gewesen. Zudem hätten die Flammen zahlreiche Manna-Eukalyptusbäume zerstört – eine zentrale Nahrungsquelle der Tiere.
„Verletzte und vertriebene Koalas wurden aus der Luft niedergeschossen – ohne Transparenz, ohne Rechenschaft, ohne Gnade“, beklagte die Animal Justice Party. „Das ist kein Tierschutz. Das ist kein Naturschutz. Das ist eine nationale Schande.“ Auch andere Gruppen äußerten Bedenken: Die Auswahl der Tiere sei aus der Distanz erfolgt – eine bislang nicht erprobte Methode.
Australien tötet 700 Koalas: Ein „Akt der Barmherzigkeit“?
James Todd, Biodiversitätschef im Department of Energy, Environment and Climate Action, sagte dem „Guardian“: „Die Alternativen waren, sie ihrem Leid zu überlassen oder proaktiv zu handeln.“ Im Gespräch mit dem Sender ABC schilderte er, dass viele Koalas keinerlei Reaktion mehr auf die Hubschrauber gezeigt hätten, als man versuchte, den Ernst der Lage aus der Luft zu bewerten. Stattdessen seien sie durch verbranntes, verfilztes oder fehlendes Fell und ungewöhnliches Verhalten aufgefallen.
Der Einsatz aus der Luft wurde gewählt, weil das Gelände selbst schwer zugänglich ist und zudem die Gefahr herabfallender Bäume nach dem Brand andere Methoden unmöglich machten. Erste Tests hätten laut Todd gezeigt, dass die Luftabschüsse präzise und human erfolgten. Ein Tierarzt bestätigte bei diesen Tests auch den schlechten Gesundheitszustand der Tiere.
Versorgung der Koalas mit Futter soll nicht versucht worden sein
Dennoch stellen sich Experten Fragen. Juristinnen der University of Melbourne kritisierten im akademischen Magazin „The Conversation“, es sei nicht geprüft worden, ob eine Versorgung der Koalas mit frischem Futter – etwa durch abgeworfene Eukalyptusblätter – möglich gewesen wäre. Diese Maßnahme war nach den verheerenden Feuern 2020 in anderen Regionen bereits angewendet worden. Damals waren Karotten und Süßkartoffeln für eine vom Aussterben bedrohte Wallaby-Art im Bundesstaat New South Wales vom Hubschrauber aus abgeworfen worden.
Nicht alle Fachleute verurteilen die aktuelle Entscheidung jedoch. Die Wildtierökologin Desley Whisson von der Deakin University bezeichnete die Tötung als „politisch kostspielige, aber richtige Entscheidung“. Die Alternative wäre ein „langsamer, qualvoller Tod durch Hunger, Lungenerkrankungen, Vergiftungen oder Brandwunden“ gewesen, schrieb sie auf LinkedIn.
Koalas sind in Australien bedroht
Dass die Emotionen vor allem im Internet so hochkochen, liegt auch daran, dass der Koala das wohl bekannteste Symbol der australischen Tierwelt ist. Zudem gerät ausgerechnet dieses ikonische Beuteltier zunehmend in Bedrängnis. Besonders an der dicht besiedelten Ostküste schrumpft der Lebensraum der Tiere rapide – durch Rodungen, Angriffe durch Hunde, Buschfeuer, Verkehrsunfälle und Krankheiten. Eine davon ist besonders fatal: Chlamydien. Sie machen Koalas unfruchtbar, lassen sie erblinden – und dezimieren ganze Populationen. Auch die Folgen des Klimawandels treffen die Tiere hart: Extreme Temperaturen und Dürreperioden verändern den Eukalyptus und machen seine Blätter trockener und schwerer verdaulich.
Doch während Koalas in den Bundesstaaten New South Wales, Queensland und im Australian Capital Territory als gefährdet gelten, ist die Situation in Victoria und Südaustralien eine andere: Hier leben an einigen Orten sogar mehr Koalas als die verbliebenen Wälder ernähren können. Diese Tiere können durch Überweidung dann empfindliche Ökosysteme schädigen.
Mein Standpunkt zu dieser Meldung:
Als ich vor zwei Tagen diese Meldung in einer Online-Zeitung aus Mazedonien das erste Mal gelesen habe, dachte ich zuerst an eine "Zeitungs-Ente", die nur darauf aus ist, Aufmerksamkeit zu generieren. Daraufhin kontaktierte ich Freunde in Australien und ich recherchierte in den australischen Medien, um diese Meldung zu verifizieren.
Im ersten Moment war ich natürlich erschrocken, als ich diese Meldung gelesen habe. Wie kann man einfach so 700 Koalas "abknallen", wo doch der Koala mittlerweile zu den gefährdeten Arten zählt?
Wenn man die Hintergründe kennt, dann kann man aber diese Entscheidung der Bundesregierung in Melbourn nachvollziehen. Der Abschuss erfolgte in einem ca. 2000 Hektar großen zu Fuß schwer zugänglichen Gebiet, dass durch die Buschfeuer vor einigen Wochen komplett abgebrannt ist. Wenn man bedenkt, dass ein von einem Buschfeuer eingeschlossener Koala immer hoch in die Bäume flüchtet, weiß man, dass dieses Verhalten ihm in dieser Situation zum Verhängnis wird. Durch den Brand wurde den überlebenden mit Sicherheit schwer verletzten Koalas die Nahrungsgrundlage entzogen. Durch die starke Hitze sind die Tiere dehydriert. In die Brandwunden legen Insekten ihre Eier ab, dadurch entzünden und infizieren sich die Wunden, was die Koalas zusätzlich schwächt.
Für mich hat sich in diesem Moment die Frage gestellt, ob es ethisch vertretbar ist, diese Tiere so leiden zu lassen. Diese Frage muss man sich stellen! Es ist sicher eine sehr schwere aber in meinen Augen die richtige Entscheidung, diese Tiere von ihren Leiden zu erlösen. Nach einem Buschbrand kann sich der Eukalyptus zwar regenerieren, aber dies dauert Jahre, bis die Nahrungsgrundlage für die Koalas wieder hergestellt ist und außerdem ist ein Gebiet von 2000 Hektar (das sind umgerechnet ca. 2800 Fußballfelder) abgebrannt, selbst wenn sich die Koalas auf die Suche nach neuen Nahrungsbäumen begeben, werden sie keine finden, bevor sie jämmerlich an Entkräftung, Dehydrierung und Krankheiten verenden.
Deshalb ist die Entscheidung der Regierung in Melbourne zwar hart und schmerzhaft, aber auf lange Sicht gesehen und im Interesse der verletzten Tiere richtig. Obwohl es sicher sehr schwer war, verletzte Tiere zu finden und zu bergen, bin überzeugt, dass die örtlichen Koalahilfsorganisationen alles versucht haben, um soviel wie möglich Koalas zu retten, um sie gesund zu pflegen.
Ich möchte in diesem Zusammenhang auch an die Situation der Koalas auf Kangaroo-Island Anfang 2004 erinnern. Eine zwar komplett andere Situation, aber auch da stand man vor der Frage, wie die Überpopulation der Koalas (bedingt dadurch, dass die Koalas auf der Insel keine natürlichen Feinde und nur ein begrenztes Territorium zur Verfügung hatten) in den Griff bekommen kann. Die Koalas vermehrten sich sehr schnell und fraßen buchstäblich alle Eukalyptusbäume kahl und entzogen sich dadurch selbst die Nahrungsgrundlage. Umweltschützer forderten einen gezielten Abschuss. Die Regierung lehnte dies ab, da man Schäden für die Tourismusindustrie befürchtete.
Was will ich damit sagen? Jeder Koalafreund sollte sich immer fragen, was langfristig für den Koala von Nutzen ist. Der Mensch hat die Möglichkeiten, regulierend einzugreifen und sollte dies im Interesse des Koalas auch tun. Aus diesem Grund unterstütze ich das Koala Hospital in Port Macquarie und dessen Koalazuchtprogramm.
Wie KI künftig Koalas retten soll
Kölnische Rundschau, 23.04.2025
Von Barbara Barkhausen
Freie Korrespondentin für Asien-Pazifik
KI-Projekte in Australien nutzen intelligente Warnschilder und Drohnen, um den bedrohten Koalabestand zu schützen und Unfallrisiken zu mindern.
Mit seinem gemütlichen Wesen, dem flauschigen Fell und der Vorliebe für Eukalyptusblätter ist der Koala das wohl bekannteste Symbol der australischen Tierwelt. Doch ausgerechnet dieses ikonische Beuteltier gerät zunehmend in Bedrängnis. Besonders an der dicht besiedelten Ostküste schrumpft der Lebensraum der Tiere rapide – durch Rodungen, Angriffe durch Hunde, Buschfeuer und Krankheiten. Eine davon ist besonders fatal: Chlamydien. Sie machen Koalas unfruchtbar, lassen sie erblinden – und dezimieren ganze Populationen.
Auch die Folgen des Klimawandels treffen die Tiere hart: Extreme Temperaturen und Dürreperioden verändern den Eukalyptus – Hauptnahrungsquelle und Lebensraum der Koalas – und machen seine Blätter trockener und schwerer verdaulich.
Bedrohte Koalas: Auf Reviersuche überfahren
Nicht zuletzt sind es Straßen und Fahrzeuge, die den trägen Tieren zusetzen. Immer wieder werden sie beim Versuch, neue Reviere zu finden, überfahren. „Der Schutz unserer einheimischen Tierwelt entlang stark befahrener Verkehrskorridore und in Gebieten mit wachsenden Gemeinden ist eine echte Herausforderung“, sagte dann auch John Graham, Verkehrsminister im Bundesstaat New South Wales, vor Kurzem.
Statistiken der Jahre 2013 bis 2024 zeigen: Zwar führen Kängurus die traurige Liste der Wildunfälle an – doch unter den bedrohten Arten sind es die Koalas, die am häufigsten mit Fahrzeugen kollidieren.Ein neuer, vielversprechender Ansatz setzt auf Technologie. Mithilfe von Künstlicher Intelligenz (KI) sollen Wildunfälle reduziert und Koalas besser geschützt werden. Kameras werden darauf trainiert, verschiedene Tierarten zu erkennen.
Fahrer werden automatisch gewarnt
Entdecken sie ein Tier in der Nähe der Straße, wird automatisch ein intelligentes Warnschild aktiviert, das Fahrerinnen und Fahrer auf die Gefahr aufmerksam macht. Das Projekt startet zunächst testweise im Südwesten von Sydney – dort, wo besonders viele Kollisionen verzeichnet wurden.
Dass KI im Koala-Schutz funktioniert, zeigte sich bereits 2023. Auf North Stradbroke Island in Queensland – Heimat der einzigen natürlich vorkommenden Insel-Koalapopulation – setzten indigene Ranger der Quandamooka Yoolooburrabee Aboriginal Corporation Drohnen und KI ein, um die Kolonie vor Buschfeuern zu bewahren.
Die dort lebenden Tiere sind genetisch besonders wertvoll, da sie kaum Chlamydien aufweisen. Ein Verlust durch Feuer wäre verheerend. Die Technologie half dabei, ihre Positionen genau zu bestimmen, um kontrollierte Feuer im Unterholz gezielt einzusetzen – und so größere Brände zu verhindern.
Nicht nur die KI soll Koalas helfen
Neben KI kommen auch andere Maßnahmen zum Einsatz. In New South Wales experimentiert man mit hellem Asphalt, um Tiere besser sichtbar zu machen. Zudem markieren neue Fahrbahnzeichen bekannte Koala-Hotspots: Der Umriss eines Koalas und das Wort „slow“ mahnen zur Vorsicht.
Ein weiteres Element im Schutzarsenal sind sogenannte „Fluchttüren“: einbahnstraßenartige Ausgänge an Zäunen entlang von Schnellstraßen. Diese ermöglichen es Koalas, die bereits auf die Straße gelangt sind, sicher zu entkommen – und verhindern zugleich, dass sie zurückkehren. Ergänzt wird dies durch Unterführungen und „grüne Korridore“, die den Tieren sichere Wanderwege zwischen Waldgebieten bieten.
Die Uhr tickt für den Koala
Ob Asphalt, Schilder, Drohnen oder Datenanalyse – die Kreativität im Koala-Schutz nimmt zu. Die große Hoffnung ist, dass moderne Technik einen echten Unterschied machen kann. Denn der Rückgang der Koala-Zahlen ist alarmierend: Zur Zeit der britischen Besiedlung lebten schätzungsweise zehn Millionen Koalas auf dem australischen Kontinent. Heute geht die Umweltbehörde des Landes (Stand 2024) von nur noch maximal einer halben Million aus. Der Koala steht in Queensland und New South Wales inzwischen auf der Liste der gefährdeten Arten.
Neben der Technik gibt es noch etliche andere Initiativen, die den Koalas helfen könnten. Dazu gehören eine neue Impfung gegen Chlamydien und Projekte wie die Initiative „Guulabaa“ („Ort des Koalas“) nahe Port Macquarie. Das dortige Koala Hospital und die Koala Conservation Australia betreiben hier eine Zuchtstation, in der Tiere möglichst ohne menschlichen Kontakt aufgezogen werden. Ziel ist es, gesunde Koalas auszuwildern und stabile Wildpopulationen aufzubauen.
KuchenMeister setzt neuen Impuls für die KOALA Kekse
Die Markenwelt und das neue Design der KOALA Kekse wurde mit dem "ISM Show Star" der Fachzeitung Convenience Shop ausgezeichnet.
Copyright KuchenMeister Gmbh
lifePR Soest, 16.04.2025
KuchenMeister geht mit seiner erfolgreichen Marke KOALA neue Wege: Die beliebten Kekse im KOALA-Format erscheinen im Sommer im frischen Design und mit einer erweiterten Markenwelt, die nicht nur visuell überzeugt, sondern auch emotionale Erlebnisse schafft. Diese Neuerung wurde nun mit der Auszeichnung als „ISM Show Star“ vom Magazin Convenience Shop gewürdigt, was die Innovation und Kreativität hinter der neuen Markenstrategie unterstreicht.
Das neue Design der KOALA Kekse markiert den Beginn einer emotional aufgeladenen Markenwelt, die eine starke Verbindung zu den Konsumenten aufbaut. Die zentralen Elemente, die ikonischen KOALA-Sammelfiguren, bleiben unverändert, erhalten jedoch eine noch stärkere Rolle in der Markenkommunikation. In einem einzigartigen Mix aus Edutainment und Mitmach-Angeboten werden die Geschichten der KOALAs weiterentwickelt und auf verschiedenen Kanälen erlebbar gemacht.
Ein Highlight der neuen Markenstrategie ist die Einführung eines neuen KOALA-Maskottchens. Dieses wird ein fester Bestandteil der Marke und begleitet die Fans nicht nur durch die Produktwelt, sondern auch über alle digitalen und physischen Formate hinweg – von sozialen Medien über Veranstaltungen bis hin zu interaktiven Kampagnen.
„Mit dem neuen Design und den vielfältigen Angeboten schaffen wir eine Markenwelt, die mehr ist als nur ein Produkt. KOALA wird zu einem Erlebnis, das Menschen jeden Alters anspricht und zur Teilhabe einlädt. Wir freuen uns, dass dieses Konzept bei den Konsumenten und der Fachwelt gleichermaßen gut ankommt“, so Fabian Meiberg, Head of Business Development, Saes & Marketing von KuchenMeister.
Neben den bewährten sechseckigen Verpackungen mit 75g KOALA Keksen bringt KuchenMeister zusätzlich auch eine praktische 20g Snack-Version auf den Markt. Diese kleinere Variante ist vor allem für den Food Service gedacht: Sie eignet sich perfekt für Vending Automaten, als Betthupferl im Hotel, als kleines Goodie für Fluggäste oder Reisende im Zug sowie als leckeres Nachtisch-Angebot in der Gemeinschaftsverpflegung. Als ideales „Give-away“ dient sie zudem dazu, noch mehr Menschen auf den Geschmack der KOALA Kekse zu bringen.
Die Auszeichnung als ISM Show Star bestätigt den Erfolg dieser innovativen Markenstrategie und unterstreicht den hohen Stellenwert der Marke KOALA in der Süßwarenbranche. Mit der neuen Markenwelt wird KOALA noch stärker als sympathische, emotionale Marke wahrgenommen, die über ihre leckeren Kekse hinaus ein echtes Erlebnis bietet.
KuchenMeister – Ein modernes Unternehmen mit Tradition
Die KuchenMeister GmbH mit Hauptsitz in Soest/Westfalen ist ein Familienunternehmen mit langer Tradition. Seit der Gründung einer kleinen Handwerksbäckerei im Jahr 1884 entwickelte sich bis heute ein internationaler Marktführer für feine Backwaren. Die KuchenMeister Standorte wurden im Laufe, der 140-jährigen Firmengeschichte kontinuierlich weiterentwickelt, um traditionelles Backen mit modernster Technologie zu verbinden.
Ca. 1000 Mitarbeitende sind im Stammwerk Soest und weiteren Produktionsstandorten für die Produktion von Folienkuchen, Stollen, Baumkuchen, Tortenböden, Croissants und vielen weiteren Produkten verantwortlich. Rund 500 verschiedene Produkte werden weltweit in 80 Ländern angeboten. KuchenMeister steht für unternehmerische Phantasie, Freude an Innovation und attraktive Produkte auf höchstem Qualitätsniveau.
Damals wie heute sind Frische und Güte unserer Rohstoffe ebenso entscheidend wie eine bewusste und sorgsame Weiterverarbeitung und Nachhaltigkeit im gesamten Unternehmen. Jeder einzelne Schritt des Backens wird dabei streng überwacht. Zwar ist KuchenMeister längst ein Welt-Unternehmen, aber die Qualitätskontrolle liegt immer noch in Familienhand.
Zoo in Duisburg:
Tierpfleger aus Niestetal kümmert sich um den ältesten Koala Europas
Im Zoo hatte der Opi viele Jahre eine wichtige Aufgabe: Nämlich den Artenerhalt, weil Koalas zu den gefährdeten Arten zählen. „Unser Irwin hat seine Gene an neun Jungtiere weitergegeben“, sagt Thaller, das sei nun aber Vergangenheit, zur Zucht werde Irwin nun nicht mehr eingesetzt.
Irwin hat Probleme mit dem Sehen
Trotz seines hohen Alters ist der Koala in einem guten gesundheitlichen Zustand. So habe er zwar den Grauen Star und sei insgesamt etwas schmächtiger geworden, doch grundsätzlich gehe es ihm gut, sagt sein Tierpfleger. Da bei den pelzigen Australiern der Gehör- und Riechsinn sowieso besser ausgeprägt ist als die optische Wahrnehmung, sie vor allem darüber kommunizieren und ihre Umwelt wahrnehmen, spiele das Sehen bei ihnen sowieso eine untergeordnete Rolle, erklärt Thaller.
Was Koalas angeht, ist Irwin schon eine Ausnahmeerscheinung: „Die Männchen können schon mal ruppig sein“, so Thaller, Irwin hingegen sei ein cooler Typ, den die Pfleger ohne Probleme anfassen könnten und der auch Tierarztbehandlungen entspannt über sich ergehen lasse. Selbst die tägliche Augentropfengabe ist bei dem ihm kein Problem. Und auch bei der Fütterung laufe er gelassen um die Tierpfleger herum. Bemerkbar macht sich sein ausgeglichenes Wesen zudem, wenn er im Sommer zur Außenanlage gebracht wird. „Im Gegensatz zu den anderen läuft er nämlich allein dort hin.“
Irwin wurde benannt nach Naturschützer
Wie ist Irwin eigentlich zu seinem Namen gekommen? Sein Namenspate ist kein Unbekannter, nämlich Steve Irwin. Der australische Zoodirektor, Tierfilmer und Naturschützer war eine TV-Persönlichkeit und setzte sich voller Leidenschaft für den Schutz von Wildtieren ein. Koalas schlafen übrigens sehr lange, da die Verdauung ihrer Nahrung, die Eukalyptusblätter, sehr viel Energie verbraucht. Schwer haben es die Beuteltiere, da 80 Prozent ihres Lebensraums inzwischen vernichtet wurde. Ungefähr 4000 Koalas werden jährlich überfahren oder von Hunden totgebissen.
Wenn Irwin mal nicht ruht, gehört das Schlafen von rund 20 Stunden täglich doch zu seiner Hauptbeschäftigung, genießt er ausgewählte Eukalyptusblätter, reibt seine Brustdrüse zum Markieren an einem Baumstamm oder gibt auch mal hirschähnliches Brüllen von sich. Immerhin ist er noch immer Chef in der Koala-Gruppe.
Ganz in Einzelgänger-Manier hat Irwin seinen Geburtstag allein verbracht. Anstatt Blumenstrauß gab es an diesem Tag eine extra große Portion frischer Eukalyptusblätter von der Plantage des Zoos „Zum Ehrentag hat er den allerersten Schnitt bekommen.“ Ungefähr ein Kilo der Blätter frisst der Koala täglich, wobei er sehr wählerisch ist. Denn: Vom angebotenen Grün nimmt er nur etwa ein Drittel auf, sucht sich die schmackhaftesten Blätter aus und lässt den Rest liegen.
Irwin wurde übrigens in einem Zoo in Sydney geboren und für die Zucht ins Ruhrgebiet eingeflogen. Wie lange der Koala-Senior noch leben wird, weiß man nicht: „Wir freuen uns jeden Tag, wo er wohl auf ist und hoffen, dass er noch lange bei uns sein wird“, sagt Thaller.